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Content: | Weil der Bischof keine Satisfaktion leistete für die Niedermachung der franz. Garnison in St-Ursanne vom 14. Oktober 1635 (s. Acta generalia, B 277/8), suchten die Franzosen, sich auf eine andere Art dafür bezahlt zu machen. Da ihnen hinterbracht worden war, die kath. Adeligen, die sich nach Basel geflüchtet hatten, pflegten an den Sonntagen den kath. Gottesdienst in Gross-Hüningen (Grand-Huningue) zu besuchen, lauerten sie diesen auf. Am Ostersonntag (1636, März 23.) wurde der Landvogt Schenk, der sich seit einiger Zeit auch in Basel aufhielt, wo er neben dem Münster einen Hof besass, mit Joachim Christoph Brimsi von Herblingen auf dem Kirchhof in Gross-Hüningen von Musketieren aus Porrentruy gefangen genommen und nach Porrentruy abgeführt. Während Brimsi bald wieder auf freien Fuss gestellt wurde, blieb Schenk weiter in Haft. Bericht desselben über seine Gefangennahme und über die ihm zur Last gelegten Anklagen (er sei franzosenfeindlich, habe die Kaiserlichen ins Bistum gelockt, sei an der Niedermetzelung in St-Ursanne schuld, etc.)
Wegen der Freilassung schreiben neben Schenk selbst: seine Gattin, Anastasia, geborene von Pfirt aus Basel, der Bischof, der Kanzler, Dr. Georg Schöttlin, der Landhofmeister, Hans Wilhelm Reutner von Weil, der bisch. Hauptmann Hans Ludwig Reutner von Weil. Der Bischof schreibt auch an Solothurn, an den Schultheissen von Roll daselbst, an den franz. Ambassador, an den Generalvikar, Thomas Henrici in Solothurn, an die kath. Orte, an den Grafen de la Suze, an die franz. Kommandanten in Porrentruy, de Vignancourt und Cadaniel, und an Richelieu, den Nuntius in Paris, den Pater Joseph und schliesslich an den König von Frankreich. Die kath. Orte wenden sich an den franz. Ambassador, an de la Suze und an den König. Zürich schreibt an de la Suze.
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| Am 27. Juni reisen der Solothurner Hauptmann Johann Jakob von Staal und Hans Hartmann Schenk von Castel zu Istein, Verwandte des gefangenen Delsberger Landvogtes nach Porrentruy und Montbéliard, um mit den franz. Kommandanten wegen des Lösegeldes zu verhandeln. Sie offerieren 150 Dublonen; die Franzosen verlangen 3000. Aus Paris schreiben auch der Gardefähnrich Hans Jakob Hyntz und Bartolome Zollikofer, Agent der 13 Orte daselbst. Die Franzosen gehen schliesslich mit ihrer Forderung auf 1500 Dublonen oder Pistolen herab, welche Summe die Gattin des Landvogtes und die genannten beiden Verwandten aufbringen und erlegen, da es nicht ratsam schien, den Gefangenen gegen einen franz. Kaufmann von Troyes, den der Feldzeugmeister von Reinach in Breisach zurückhielt, auszutauschen.
Am 5. Oktober 1636 wurde Schenk auf freien Fuss gesetzt. Dankschreiben des Bischofs aus Dorneck an Solothurn für dessen Bemühungen in dieser Sache und für die Bereitwilligkeit ihm, dem Bischof, das Schloss Dorneck zur Verfügung gestellt zu haben. Der Landvogt von Delémont verlangt eine Untersuchung über die Urheber seiner Gefangenschaft, die er in Gross-Hüningen (Grand-Huningue) vermutet. Der Pruntruter Landmeier Johann Ludwig Choullat wird damit beauftragt. Es wurden von ihm ausser einigen Soldaten franz. Nationalität verhört: Hugo Tardy, von Porrentruy, Soldat unter Vignancourt (genannt la Fortune); Niclaus Baux, von Porrentruy (nach Wien verreist); Niclaus de Willers, Notar in Porrentruy; Peter Girard, Pfarrer in Bressaucourt; Richard Langrichard, Wirt zum Weissen Kreuz in Porrentruy (Verhörprotokoll vom 23. Dezember). Ausführlicher Bericht des Landvogtes über seine Gefangennahme, die Behandlung in Porrentruy und die Entrichtung des Lösegeldes, wodurch er nun völlig an den Bettelstab gebracht worden sei. |
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